Luzia Goldstein

Charakterbeschrieb Luzia Goldstein

Zu meiner Person: Ich bin 1889 als zweite Tochter der Grossfamilie Rosenthal in Berlin geboren. Mein Vater, Besitzer der grössten Buchhandlung in der Oranienburgerstrasse hat mich früh lesen gelernt (da war ich ungefähr im vierten Lebensjahr) und war sehr um eine humanistische Bildung bedacht. Ich spreche fünf Sprachen, mein Herz gehört der Welt der Kunst.

Mein Mann, Schlomo Goldstein ist leider sehr früh der spanischen Grippe zum Opfer gefallen. Er hat mir, Gott hat ihn seelig, sein gesamtes Vermögen überlassen, was mir ein sorgenfreies Leben ermöglicht.

Ich konnte mich nach seinem Tode ganz meiner Leidenschaft für die Kunst hingeben. Mittlerweile besitze ich eine beachtliche Kunstsammlung und ich fühle mich der zeitgenössischen Kunstrichtung der Futuristen aus Italien und den Suprematisten aus Russland nahe. Ich erachte es als meine Aufgabe diesen jungen, hoffnungsvollen Künstlern unterstützend zur Seite zu stehen. Nicht nur in finanzieller Hinsicht, nein, ich lade oftmals in meinen Salon ein, wo sich Künstler, Philosophen, Widerständler und allerlei buntes Volk sich einfindet. An diesen Abenden wird heftig diskutiert und Ideen tout couleur werden ausgetauscht und weiterentwickelt. Mancherlei Maifest wurde an einem dieser Abende verfasst. Da ich jedoch bereits in der zweiten Hälfte meines Lebens stehe, im 54. Lebensjahr, siehe ich vieles gelassener als meine jungen Freunde. Das Leben hat mich gelehrt, dass nicht immer so heiss gegessen wird wie gekocht.

Über die Jahre habe ich mich einem ganz vorzüglichen Kreis von Freundinnen angeschlossen. Jede von uns (wir sind sechs Frauen) hat ein spezifisches Wissen und unser Austausch ist äusserst anregend und fruchtbar. Wir verreisen sehr gerne miteinander und erkunden auf diese Weise uns fremde Länder. Es ist nun wieder soweit, wir machen uns auf einen befreundeten Professor in London zu besuchen. Ich bin gespannt welchen Ausgang dieser Besuch nehmen wird.

cthulhu.ch